Dienstag, 29. Oktober 2013

immer on - niemals off ?

"Mama ich hab mir vorhin spontan etwas gekauft" - "Ja ich weiß. Sieht toll aus" - "Ich hab es dir doch noch gar nicht gezeigt." - "Ich hab das Foto auf Twitter gesehen" oder "psst Franzi *aufs Handy zeig*" - "Franzi guck mal ich hab dir auf Twitter eine Nachricht geschickt"

Beziehungen sind erst dann eine richtige Beziehung, wenn es auf Facebook offiziel eingestellt ist und wieso sollten wir Neuigkeiten jemanden direkt erzählen, wenn man es doch auf Facebook und/oder Twitter lesen kann? Wer braucht da schon dieses komische "miteinander reden"?
Auch wenn ich unbestreitbar ebenfalls ein Opfer der Sozialen Netzwerke bin, gibt es so einige Sachen, die mich an anderen und auch an mich selbst aufrege. Nehmen wir doch einen Abend mit Freunden. Es vergeht keine Minute in dem nicht jemand sein Handy in der Hand hat um mit Leuten, die nicht anwesend sind zu schreiben, zu erzählen was gerade passiert, um Fotos zu machen und diese am besten auch noch hochzuladen oder man muss natürlich gleich erst mal auf Facebook markieren wo man ist und mit wem alles und die markierten müssen dann auch gleich ebenfalls ihre Handys zücken um das zu liken und eventuell zu kommentieren. Seit dem ich immer mehr Mitglieder meiner Familie bei Facebook habe, denke ich immer vorher nach ob ich wirklich will, dass das alle wissen. Allgemein fange ich auch an mich immer mehr von Facebook zu trennen und genau dann merkt man erst, wie wenig man noch von seinen Freunden mitbekommt, wenn man da nicht mehr ist, denn sowas wie neue Beziehungen werden nur auf Facebook "angekündigt" und wenn man wie ich, nicht häufig genug online ist um das zu sehen, erfährt man sowas nur so nebenbei. Am besten sind dann solche Kommentare wie "was das weißt du nicht? Wir sind schon x Monate zusammen. Ich habe das doch auf Facebook eingetragen"
Selbst in meiner Familie kann man sich das Handy kaum noch wegdenken, was meine Oma an Familienfeiern, doch gerne mal aufregt, wobei auch diese bei Facebook vertreten ist.
Es gibt kaum noch Menschen, die nicht irgendwie im Sumpf der Sozialen Netzwerke und der Smartphones verschwunden sind. Gerade mal zwei Menschen "kenne" ich, die kein Handy haben und da muss ich mir immer denken "wie halten die das nur aus?". Irgendwie ein schrecklicher Gedanke, wenn man es mal genau überlegt, wo wir doch alle ab etwa meinem Alter noch die Zeit ohne Handys/Smartphones kennen, aber wir sind so sehr gefangen, dass man sich das kaum noch vorstellen kann. Wenn man unterwegs ist, kann man ganz einfach jemand anderer erreichen, wenn man nicht weiß wie man nach Hause kommt, sagt einem irgendeine App wie man fahren muss oder wenn man gerade nicht weiß wohin man mit Freunden gehen soll.. dann googelt man danach einfach übers Handy.
Selbst wenn ich im Urlaub bin, habe ich mein Handy immer bei mir und das auch wenn ich gar nicht ins Internet kann. Das Handy muss trotzdem irgendwie immer bei mir sein, auch wenn ich nur Musik höre, Fotos mache oder Spiele spiele. Ohne komme ich mir immer irgendwie nackt vor. Ab und zu lasse ich aber genau deswegen mein Handy einfach mal zu Hause. Macht das auch mal einen Tag lang und achtet mal genau auf euer Umfeld. Ganz viele im Bus, in der Bahn oder sonst wo hocken an ihren Handys und kapseln sich damit völlig von ihren Mitmenschen ab.

Ich LIEBE Smartphones und den mobilen Internetzugriff dafür, dass ich mit Leuten außerhalb von Berlin in Kontakt bleiben und mich austauschen kann. Auch um einfach mal meine Gedanken in Twitter los zu werden oder einfach mal stumpsinnig zu quatschen, wenn man gerade niemanden dafür hat, aber gleichzeitig geht dadurch auch das miteinander verloren. Mein Onkel sagte dazu mal "Früher konnte man jemand neues viel einfacher kennen lernen. Ein Blick, ein lächeln und dann kam man ins Gespräch. Heute geht das doch gar nicht mehr wo alle mit Kopfhörer im Ohr auf ihre Handys starren."

5 Kommentare:

  1. Naja also bei Facebook bin ich eher aus Just for Fun wegen den Spielen. Klar hab ich auch ein paar leute in meiner Freundesliste aber das sind halt überwiegend die die wegen ihrem Job keine zeit haben regelmäßig wegzugehen oder sonstiges.... Wobei ich ja eh nie weggehe. Bin ein Anti-Spaßhaben-Mensch. Und vielen Leuten vertraue ich sowieso nicht. Besonders toll ist es wenn Leute einem via FB die freundschaft kündigen und dann noch mit Beleidigungen um sich werfen -____-" Hatte das erst neulich und sowas finde ich Abartig. Früher hat man sich noch ins Gesicht gesagt wenn einem die Nase des anderen nicht gepasst hat, heute wird alles via Web gemacht damit man demjenigen ja nicht mehr unter die Augen treten muss.

    Zum Thema Familie bei Facebook... ja das kommt hin. Meine Eltern sind zum Glück nicht bei Faceboook die würden sich nur mit den geschwistern meines Vaters prügeln. Eine von denen hat sich schon öffentlich (!!) dort mit mir angelegt. Wobei Facebook da auch Praktisch sein kann. Mamas kleinste Schwester wohnt in der nähe von Berlin die kann nicht mal eben so rüberkommen wenn was ist (zumal Sie auch 5 Kinder hat was nicht grade billig wäre). Man kann es also sowohl Positiv als auch Negativ haben.

    Smartphones... oh je x'D Ich hab zwar eines, nehme das aber nur mit wenn ich mit dem Auto Fahre, gemäß dem Fall das ich irgendwo mal liegen bleibe oder einen Unfall habe. An sonsten benutze ich das Ding auch nicht wirklich... Smartphones/Handys an sich gehen mir ziemlich auf den Senkel. Sind zwar sehr sehr praktisch wenn man mal von weiter Weg hilfe rufen muss und keine Telefonzelle in der nähe ist aber an sonsten eher unnütz.

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  2. Das Thema ist so eine Sache - der Mensch ist ein gemütliches Wesen, dass es sich gern leicht macht. Klar, Smartphones machen sehr vieles leichter, kann man nicht abstreiten. Und doch merkt man, wie unglaublich süchtig die Menschheit danach geworden ist - ich bin ein sehr gutes schlechtes Beispiel, denn selbst auf der Arbeit schaue ich im ungleichmäßigen Rhythmus auf mein Handy, ob mir jemand bei WhatsApp geschrieben hat oder ob sich was neues auf Twitter ergeben hat.

    Es ist manchmal echt schrecklich und wenn ich bei meiner Mutter zu Besuch bin, meckert sie auch die ganze Zeit rum, dass ich nur am Handy hänge. Manchmal kann ich das ganz gut unterdrücken, indem ich ich anderweitig ablenke und wenn ich mit Freunden was unternehme, schaff ich es auch ganz gut, auch mal die Finger vom Handy zu lassen.

    Die sozialen Netzwerke sind ebenso ein Thema. Früher hab ich Facebook sehr oft benutzt, viel dort geschrieben und so weiter. Mittlerweile nutz ich Facebook nur noch dazu, um mal zu schauen, was so passiert und wer was macht. Ich würde allerdings Beziehungen zum Beispiel nicht einfach nur bei Facebook veröffentlichen so rein nach dem Motto: "Hier guckt, ich bin vergeben." Das sollte man wirklich jedem persönlich erzählen.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich das in den Jahren noch verschlimmern wird, man sieht an der jüngeren Generation, die jetzt so im Alter von 10-15 sind, dass diese schon sehr von den ganzen Medien und Netzwerken abhängig ist - Verweis auf 10-jährige mit iPhones und Co.

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  3. Wenn man es sich so überlegt. Ne ohne Handy geht echt nichts. Jetzt mal vom wunderbaren mobilen Internet und den ganzen Apps etc. abgesehen. Ich stimme dir vollkommen zu. Manchmal kram ich einfach nur das Handy, obwohl kein Internet oder sowas da ist, und schau einfach drauf. Danach wird man sich immer wieder bewusst wie sinnlos das doch eben war. Aber man tut es trotzdem. Klingt fast wie eine Sucht. xD Aber man braucht es so oft. Ich regle alle Termine darüber. :'D Ohne wär ich zumindest verloren.
    Auch stimm ich dir zu, dass soziale Netzwerke in den meisten Fällen die einzige Chance sind aktuell zu bleiben. Selbst komm ich mir auch etwas isoliert vor. Wenn ich zum Beispiel wie im Urlaub mehrere Wochen offline bin. Danach geht es: Ah omg was hab ich alles verpasst.
    Vielleicht liegt das aber auch nur dran, dass wir eigentlich total unwichtige Informationen als wichtig empfinden. Man wird den ganzen Tag mit so vielen nichtigen Infos zugemüllt. Aber wenn man dann so mit Freunden über was reden bzw. schreiben will, kann man halt nur mitreden, wenn man drüber bescheid weiß. =P Ist irgendwie blöd, dass man nicht mehr sortieren kann. Obwohl das weniger die Schuld von Facebook etc. an sich ist.
    Deshalb versuch ich auch mehr Abstand von FB zu nehmen. Es kommt mir vor als ob mich der ganze Mist darauf etwas blockiert. :'D (Vielleicht ist es auch nur eine besondere Art Schweinehund)

    Das Problem mit der Familie in Social Networks hab ich eher weniger. Nur ein paar Verwandte finden sich da, die sowas nutzen. Das heißt bei denen allerdings, dass sie angemeldet sind und das wars. (Wo man dabei ist, dass die Meinung kursiert, dass wenn du kein FB oder Instagram hast, automatisch out bist =/)

    Das, was dein Onkel gesagt hat finde ich richtig gut. Er hat auch vollkommen recht. Wir laufen eigentlich teilweise blind durch die Welt abgelenkt vom Handy, Computer, MP3-Player und so weiter. Dabei könnten wir wichtige Dinge übersehen. Dabei will ich mich aber selbst nicht rausnehmen, was die Sache für mich noch trauriger macht.

    Schöner Gedanken-Post!
    Grüße ^^

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  4. Wunderschöner post! ^_^
    Ich muß auch allen die vor mir geposten haben recht geben!

    Ich persönlich gehöre womöglich zu den wenigsten Menschen die mehere Wochen ohne Internet und Handy auskommen.
    Vor ein paar Jahren sah es da noch anders aus, aber da habe ich das Internet erst für mich entdeckt und mich vor totaler begeisterung überall angemeldet wo auch meine Freunde waren.
    Inzwischen bin ich nur noch bei Facebook um mit Verwanden und Freunde die man selten sieht in kontakt zu bleiben. Und natürlich um Fotos auszutauschen. ^_^
    Mein Handy ist zwar dank meines Mannes (Weihnachtsgeschenk von ihn!) recht modern, aber es wird hauptsächlich Nachts als Uhr verwendet oder als Wecker. Manchmal aber auch zum Telefonieren und zum simsen wenn man sich verabreden will. Aber es passiert mir ganz oft, wenn der Akku leer ist, dass ich es Tage lang vergesse und es nicht an mache. xD
    Zum Glück haben wir noch Festnetz Telefon, denn überhaupt nicht erreichtbar zu sein wäre schlimm!

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  5. Huhu Franzilein!
    Erstmal auch hier nochmal ein Lob zum neuen Blog - der Name passt einfach! :) Auch die Header-Bildchen mag ich, und allgemein die Schlichtheit des Ganzen. So kommen Texte und Fotos noch besser rüber. ^^
    Allerdings fehlt mir ein kleiner Info-Text über dich. Kommt das noch oder eher nicht? Finde, sowas gehört irgendwie einfach dazu. oO

    Zum Post; ein sehr interessantes Thema, worüber ich mir auch oft Gedanken mache, bzw. mich aufrege.
    Bin im Sommer wochenlang internetlos gewesen und zuerst hat es mich fast umgebracht. Keine Homepages, keine Mails lesen, kein FB, keine Blogs, keine Kommentare schreiben. Aber irgendwann gewöhnt man sich ja bekanntlich an alles und plötzlich war es nur noch halb so wild.

    Smartphones und ein regelmäßiger Internetzugriff sind mir wahnsinnig wichtig - allein, wie viele Leute mit denselben Hobbys ich dadurch schon kennenlernen durfte (auch dich ^^)...! Allerdings hast du recht: Teilweise ist es erschreckend, wenn man z.B. in der Bahn beobachtet, wie jeder zweite am Handy herumspielt. Besonders störend empfinde ich - und da habe ich leider auch ein paar Leute in meinem Freundeskreis - wenn man sein Smartphone dauernd vor sich liegen hat. Eine Freundin hat es grundsätzlich neben sich liegen, wenn wir z.B. Essen gehen und spielt dauernd damit herum. Erst kürzlich waren wir ihren Geburtstag in einer Bar feiern; alle Gäste standen auf den Bänken und haben getanzt; sie saß am Tisch und surfte. .... Da kriege ich echt nen Hals! Es dauert lange, bis ich dann etwas sage, aber sie (und wahrscheinlich viele andere auch) versteht das Problem gar nicht.

    Dem Ausspruch deines Onkels muss ich trotzdem widersprechen: Man lernt so viel leichter Menschen kennen als offline. Kommt mir zumindest so vor. Wie viele Beziehungen schon entstanden sind durchs Web... allein in meinem Freundeskreis. Das ist krass. Und wer schüchtern ist, tut sich online bekanntlich auch leichter. Trotzdem hat er natürlich nicht unrecht. ^^

    Um zurück auf die negativen Punkte zu komen: Dieses "aber das hab ich doch bei Facebook geschrieben, hättest du doch dort sehen müssen", was du auch beschreibst. Dreht sich denn alles nur noch um Facebook? Sind Dinge nur noch wichtig und ECHT, wenn man sie bei Facebook angibt? Finde das wirklich furchtbar. Man wird heute nur noch darüber definiert, wie viele FB-Freunde man hat und wie viel man postet. Dabei kann man selbst zum Schutz seiner Privatsphäre beitragen, indem man einfach nicht alles angibt. Schadet doch eigentlich auch nicht. Einfach mal wieder so seinen Freunden etwas erzählen, anstatt es bei FB zu posten....

    Hach ja, darüber könnte ich stundenlang reden xD

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